Eine Reise nach Ninh Binh - Teil 1

Eine antike Kaiserstadt, leckeres Essen, idyllische Bootstouren und ein Vogelparadies

Landschaft Ninh Binh Der erste Teil meiner Reise von Hanoi in die Provinz Ninh Binh führte mich in die grüne Reiskammer von Vietnam. Die Stadt Ninh Binh liegt 93 km südlich von Hanoi und hat ca. 1.1 Millionen Einwohner. Von Hanoi bis in die Provinz Ninh Binh und seiner gleichnamigen Hauptstadt dauerte die Autofahrt ca. 1,5 Stunden und führte uns durch eine von Reisfeldern, Wassergräben und Teichen dominierten Landschaft, bis unvermittelt hohe, bewaldete Felsformationen vor uns auftauchten. Das waren die Specksteinberge von Ninh Binh. Der Volksmund nennt diese Landschaft auch die „Halong Bucht auf dem Festland“.
Reisfelder bei Ninh Binh Unser Reiseführer zeigte uns zuerst die antike Kaiserstadt Hoa-Lu. Sie war die erste Hauptstadt des Landes und erlebte ihre Blütezeit im 10. Jahrhundert und war das politische und wirtschaftliche Zentrum Vietnams.
Kaiser Dinh Bo Linh erbaute diese durch die Berge und einen Fluss geschützte Hauptstadt und regierte hier von 968 bis 980.

Das Tor zur alten Kaiserstadt Hoa Lu am Hoang Long Fluss Um zu seinem Palast zu kommen überquerten wir den Fluss über eine steinerne Brücke und gelangten durch ein dreibogiges steinernes Tor in den Bereich des großen Exerzierplatzes. Das 300 Ha große Kaiserreich, genannt Dai Co Viet, war einst von einer Zitadelle umgeben, die zusammen mit den sie umgebenden hohen Specksteinbergen eine gute Verteidigung gegen die Chinesen boten. Der große Exerzierplatz beim Palast
Vietnam war bis ins 10. Jahrhundert chinesische Provinz, bis die Tang Dynastie zusammenbrach. 939 n.Chr. wurden die Chinesen vertrieben und das neue vietnamesische Reich entstand. Auf dem großen Exerzierplatz vor dem Palastbereich wurden seinerzeit Paraden der kaiserlichen Garde abgehalten.
Auf einer großen Schautafel wurden uns die verschiedenen Herrscher vorgestellt. Wie erschreckend, dass sich bis in die heutige Zeit nicht viel verbessert hat. Neid, Missgunst, Machtgier, Mord und Unterwerfung bestimmte auch dort die Geschichte. Das lange Wandgemälde auf dem die alten Kaiserdynastien vorgestellt werden
Der eigentliche Palast war leider nicht mehr vorhanden, nur noch Nebengebäude und eine reich verzierte Buddha geweihte Pagode, die 1705 restauriert wurde, zeugten von der einstigen Pracht und dem Talent vietnamesischer Holzschnitzkünstler und Steinmetze. Eine Buddah geweihte Pagode
Unser Reiseleiter konnte uns viel Interessantes über Land und Leute erzählen und führte uns zur Stärkung und Entspannung nach so viel Input an einen sehr idyllischen Ort, wo wir uns erfrischen und im Schatten der Bäume am Ufer eines Seerosenteiches einen typisch vietnamesischen Imbiss zu uns nehmen konnten. Es gab frittierte Frühlingsröllchen mit verschiedenen Beilagen an Kräutern und Dips, grüner Papayasalat, gebackene Hühnchen- und Fischteile, gedünstetes Gemüse etc. ... Das war so recht nach meinem Geschmack. Eine kleine Pause bei traditionellen vietnamesischen Leckereien
Nach der Stärkung freuten wir uns auf das nächste High Light. Wir fuhren zu einer Bootsanlegestelle am Sao Khe Fluss in Trang An. Dort bestiegen wir einen Kahn und wurden 2 Stunden durch eine bezaubernde Landschaft auf dem ruhig dahinfließenden Fluss und durch 3 Grotten gerudert. Die längste Grotte mit 1 km Länge war sehr spektakulär. Man riet uns die Köpfe einzuziehen wegen der tief hängenden Stalaktiten und der oft sehr niedrigen Höhlendecke. Wir wanden uns um zahllose Biegungen bis wir nach ca. 10 Minuten den Ausgang erreichten und im gleißenden Sonnenlicht in eine märchenhafte Landschaft eintauchten. Der Fluss schlängelte sich um viele Felsformationen, die mich an die Felsen in der Halong-Bay erinnerten. Skull Island mit zurück gelassener Filmkulisse des Films King Kong von 2005
Plötzlich tauchte vor uns Cong-Island bzw. Skull Island auf mit urtümlichen Rundhütten. Hier wurde 2005 der 2. King Kong Film gedreht. Die Filmcrew liess die Kulissen für die späteren Besucher stehen, dafür hatte die Provinz ihnen die Gebühren für den Drehort erlassen. Win-Win…
Nach einer 30 minütigen Autofahrt erreichten wir gegen Abend Bird Valley, um die Vögel zu beobachten, die in der Dämmerung zu ihren Schlafbäumen zurückkehren. Ein schöner Ort zum spazieren gehen und entspannen. Die Weltenbummlerin am Eingang zum Thung Namh Bird Park
Wieder bestiegen wir ein Boot und ließen uns sachte zu einer kleinen Insel rudern, wo wir die von ihrer Nahrungssuche heimkehrenden Reiher, Störche, Ibise etc. in Scharen einfliegen sahen und sie sich auf ihren geschützten Plätzen niederließen.
Es dunkelte bereits als wir unser Hotel „Le Clos du Fil“ in Ninh Binh erreichten. Es lag ziemlich am Ende einer sehr schmalen Gasse und der Van passte gerade so hindurch. Rechts und links eine Handbreite zwischen Außenspiegeln und Wände. Mir wurde schon etwas mulmig zu Mute, dass das 3-Sterne Hotel mehr ein kleines Hinterhof- Hostel sein könnte.
Ich war angenehm überrascht hier so ein idyllisches fünfstöckiges Hotel im Landhausstil vorzufinden. Wir checkten ein, schauten uns ein wenig im Hotel um und spazierten dann in den Ort, um ein Restaurant aufzusuchen. Nach einem guten Abendessen, mit Tandoori-chicken, Dalh und chicken korma mit Naan, in einem indischen Restaurant, kehrten wir wieder in unser Hotel zurück.
Ein wunderbarer, erlebnisreicher Tag war zu Ende und ich war nun doch froh ausruhen zu können und den Tag nochmal revuepassieren zu lassen.

Am Seerosenteich in der Nähe der antiken Kaiserstadt Der Sao Khe Fluss in Trang An Auf dem Sao Khe Fluß Rudern durch die ein Kilometer lange Höhle in Trang An Der Eingang ins Birds Valley Der Buddah Schrein

Eine Vogelkolonie im Birds Valley Störche, die sich zur Nachtruhe in ihren Schlafbaum zurück gezogen haben Mit Lampions geschmückte Bäume im Bird Park Der Eingang zum bezaubernden Hotel Le Clos du Fil

Hier geht es zum 2. Teil des Reiseberichtes: Eine Reise nach Ninh Binh - Teil 2

Text & Fotos: Roswitha Banning

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