Santuari de Sant Salvador

Ein heiliger Berg mit mehr als einer Sehenswürdigkeit

Kloster Sant Salvador Mit einer spektakulären Aussicht über das Land, die Küste und das Mittelmeer wird man belohnt, erklimmt man den ca. 510 Meter hohen Berg „Puig de Sant Salvador“, auf dem die gleichnamige Klosteranlage Santuari de Sant Salvador im Jahre 1342 von König Pere IV. von Aragón erbaut wurde.
Man kann bequemer weise auch mit dem Auto da hoch fahren, denn seit 1964 ist die 5,5 km lange Serpentinenstraße asphaltiert. Sportlichere Besucher bezwingen die 510 Höhenmeter auch gerne per pedes und benutzen dazu den alten Pilger- und Kreuzweg mit seinen 12 Stationen auf denen das Leiden Christi auf Azulejo-Bildern aus dem 16. Jahrhundert dargestellt ist. Der Kreuzweg beginnt auf halbem Weg nach oben bei einem kleinen Kapellchen am Straßenrand.
Auf dem Weg nach oben lichtet sich ab und zu das Blattwerk der dicht stehenden Bäume und gibt einen atemberaubenden Blick auf das Umland nach dem anderen frei. Doch das ist noch lange nichts zu der überwältigenden Panorama-Aussicht, die einen auf dem Gipfel erwartet. Das Creu des Picot in der Abenddämmerung Kurz vor der Klosteranlage gibt es einen kleinen Weg zu einem großen, 14 Meter hohen Steinkreuz aus dem Jahre 1957. Von dort aus liegt einem bereits halb Mallorca zu Füßen.
Das Steinkreuz Creu d´Es Picot thront auf dem 478 Meter hohen „Puig des Milá“. Zu ihm gelangt man über den kurzen, schmalen Fußweg. Ist man mit dem Auto da, kann es schwer werden dort einen Parkplatz zu finden. Die Parkmöglichkeiten sind begehrt und knapp bemessen. Das aktuelle Steinkreuz ist bereits das Dritte, das an dieser Stelle errichtet wurde. Seine beiden Vorgänger aus Holz und Metall waren kleiner und wurden bereits kurze Zeit nach ihrer Errichtung Opfer der Witterung und starker Stürme.

Das Cristo Rey Monument auf dem Gipfel des Berges Sant Salvador Eine der vielen Aussichten über das Tal Klettert, bzw. fährt man noch höher bis zum Gipfel, erwartet den Besucher dort oben auf dem südlich gelegenen Teil des Plateaus ein 30 Meter hoher Turm, auf dem eine sieben Meter hohe Christusstatue aus geschwärzter Bronze steht. Von dort aus kann man noch weiter sehen: im Nordwesten erkennt man die Serra de Tramuntana, im Südosten glänzt das Mittelmeer mit der Insel Cabrera am Horizont und Richtung Norden erspäht man sogar Pollenca und Alcúdia! Ganz zu schweigen von den Ortschaften, Wäldern, Feldern, Straßen und Wiesen, die sich vom Fuß des Berges bis zur gar nicht soo nahen Küste und zum Horizont erstrecken.
Man kann stundenlang an ein und derselben Stelle verharren und einfach nur schauen. Selten hat man die Gelegenheit seinem Auge einen so weiten Blick in die Ferne zu gönnen, wie hier.
Die Grundsteinlegung des Monuments des Christus Pantokrator, von dessen Stufen aus man die herrliche Aussicht genießen darf, fand im Jahre 1928 statt und seine vollständige Errichtung dauerte wegen finanzieller Probleme bis 1934. Die Statue soll entweder von dem mallorquinischen Bildhauer Francesc Salvà Pizà oder seinem Kollegen Tomàs Vila Mayol geschaffen worden sein. Man ist sich da nicht mehr ganz so sicher... Auf der Brust der Christusstatue prangt das Herz Jesu, auf Spanisch: „Sagrado Corazón de Jesús“, weshalb das Cristo Rei Monument auch gerne „Monumento al Sagrado Corazón“ genannt wird.
Unter dem Sockel des Monumentes befindet sich eine nicht öffentlich zugängliche Kapelle zur Andacht und Meditation, die die sterblichen Überreste des Canónigo D. Mateo Alzamora enthält, der das Monument auf seine Kosten errichten ließ, sowie von fünf Eremiten aus dem Kloster.
Auf dem Weg zum Kloster kommt man an dem Kapellchen vorbei, an dem auch der Kreuzweg beginnt. Das ehemalige Kloster selbst erhebt sich an der gegenüberliegenden Seite des Tafelberges. Seine Ursprünge sollen bis in das Jahr 1348 zurück reichen, als der erste Eremit Romeo de Burguera dort in einer Höhle, der Sa cova de´Ermità, gehaust haben soll. Nachdem die Pest auf Mallorca gewütet hatte und etwa ein Fünftel der Gesamtbevölkerung und gut die Hälfte der Einwohner von Felanitx hinweg rafft hatte, ersuchte man bei König Pere IV. von Aragón, dem der Berg gehörte, um dort zum Dank, daß die übrigen Einwohner überlebt hatten, um die Genehmigung für den Bau einer Kapelle.
Im 17. Jahrhundert entwickelte sich die Kapelle und die Einsiedelei zu einem Wallfahrtsort und von 1707 bis 1734 wurde dann die heutige Kirche erbaut. Die gesamte Anlage gleicht einer Festung, da sie bei Gefahr auch die Funktion eines Fluchtortes für die nahe Bevölkerung inne hatte.
Der steinige Pilgerweg hinauf zum Kloster. Die alte Kirche des Klosters beherbergt verschiedene Kunstwerke sowie sehenswerte Altäre aus den verschiedensten Epochen. Besucht man die Kirche am Morgen im Februar und Oktober kann man Zeuge eines Lichtphänomens werden, wenn die niedrig stehende aufgehende Sonne ihre Strahlen durch eines der Rosettenfenster schickt und damit die Marienstatue in der Kirche für einige Minuten in ein mystisches Licht taucht. Sehr einfallsreich gestaltet sind auch die drei Krippenszenen im Eingangsbereich, in denen man Jesus, Maria und Josef sowie die heiligen drei Könige in einer mit echten Bruchstücken von Stalaktiten und Stalagmiten nachgebauten Tropfsteinhöhle platziert hat.
Von 1824 bis 1851 lebten noch drei Eremiten in der Klosterherberge, die allerdings die dauerhafte Besiedelung wegen zu harter Lebensbedingungen aufgaben. Seither wechselte das Gebäude mehrfach den Besitzer und wurde für verschiedene religiöse Zwecke aber auch für sportliche Veranstaltungen genutzt. Die Herberge diente sogar zeitweise den städtischen Schulen von Felanitx als Internat. Seit 1992 wird die Herberge von zwei mallorquinischen Familien verwaltet, die dort ein Restaurant betreiben und Zimmer vermieten. Das Gebäude, sowie Grund und Boden gehören allerdings der Diözese von Mallorca.

Text: Nadja von der Hocht

Fotos: von der Hocht Mediendesigh

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