Festung Marienberg in Würzburg
Ehemalige Befestigung und fürstbischöfliches Schloß
Im unterfränkischen Würzburg erhebt sich einhundert Meter oberhalb des Mains auf einer Bergzunge
des Marienberges, der auch „Frauenberg“ genannt wird, seit ca. 800 Jahren die Festung Marienberg.
Thüringisch-fränkische Herzöge regierten in dieser Region im 8. Jahrhundert nach Christus.
Diese Herrscherfamilie starb aber nach kurzer Zeit aus und überließ das Kastell dem Bischof Burkard.
Somit fiel der Marienberg in den Besitz des Bistums Würzburg, das neu gegründet wurde.
Bis 1200 entwickelte sich Würzburg zur florierenden Handelsstadt.
Danach begann der Bischof Konrad von Querfurt mit dem Bau einer Burg auf dem Marienberg.
Wegen zunehmender Konflikte mit dem Bürgertum wurde von seinen Amtsnachfolgern der Wohnsitz von der
Stadt auf die Burg verlegt.
Seit 1250 war die Festung der Sitz der Würzburger Bischöfe.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Burg erweitert und umgebaut.
Der rechtwinklige Innenhof wurde von langgezogenen Gebäudeflügeln eingerahmt und von drei quadratischen
Türmen überragt.
Im 11. Jahrhundert wurde die Marienkirche in der Burganlage erbaut.
Im 15. Jahrhundert ließ Bischof Rudolf von Scherenberg die Befestigungsmauern verstärken und ließ zum
Schutz der Burg das Scherenbergtor bauen.
Ein natürlicher Schutz vor dem Burghof bot der Halsgraben, ein tiefer Bergeinschnitt, über den eine
Brücke gespannt ist.
Im Innenhof der Burg befindet sich ein 100 m tiefer Brunnen, der von zwei Quellen gespeist wurde.
Das sicherte das Überleben bei Belagerungen.
Das Erdgeschoß des Bergfried nahe des Brunnens diente als Verließ.
Alle Aufstände und Belagerungen der Burg durch die unterdrückten Bauern und Bürger scheiterten.
Die Mittelalterliche Burg wurde 1613 zum Renaissanceschloss ausgebaut.
Trotz starker Befestigung wurde 1631 die Festung im dreißigjährigen Krieg durch schwedische Truppen
gewaltsam erobert.
Die Mauern hielten den Kanonenkugeln nicht stand.
Durch diese Erfahrung veranlasste Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn die Burg zu einer Bastion
umzubauen und bis 1658 rundum mit gewaltigen Bastionen zu umgeben.
Die riesigen und weitläufigen Anlagen und uneinnehmbaren Mauern sind heute noch fast vollständig erhalten.
Nachdem im 18. Jahrhundert die Stadt befriedet war und die Bischöfe von den Bürgern nichts mehr zu
befürchten hatten, zog man vom Marienberg wieder hinunter in die Stadt in die1720 bis 1744 neu gebaute
Residenz, die wesentlich repräsentativer war.
Die Festung diente nur noch militärischen Zwecken.
1866 wurde die Festung von preußischen Truppen angegriffen und sie setzten einige Gebäude in Brand.
Durch einen Waffenstillstand wurde Schlimmeres verhindert.
1867 wurde die Festungseigenschaft von der bayrischen Regierung offiziell aufgegeben.
Heute ist die Anlage ein vielbesuchter Touristenmagnet.
Das angrenzende Mainfränkische Museum mit seiner beeindruckenden Sammlung von Artefakten lädt dazu ein,
sich ein Bild von dem Leben der Bürger in Würzburg und auf der Festung zu machen.
Unter anderem steht dort eine geschnitzte Madonna von Tillmann Riemenschneider.
Text & Fotos: Roswitha Banning